Das Bautagebuch - ich verstehe nur Bahnhof
Der Bahnhof jedenfalls nimmt langsam Gestalt an. Die Einfahrt Timmerbruch-West ist inzwischen montiert und hier werden gerade die Weichenantriebe eingebaut. Gut, wenn man die ganze Weichenstraße so einfach komplett in einen Schraubstock klemmen kann statt sich unter der Anlage derart zu verbiegen, dass der Orthopäde die Augen verdreht - leider wird das nicht mit allen Weichen so gehen...
Trotzdem war das hier eine schwere Geburt: die V200.0 befährt als erstes Triebfahrzeug den eingebauten Bahnhofskopf West. Denn davor gab es immer einen Kurzschluss - ich hatte EIN Kabel falsch angelötet! Herzstückpolarisierung - Anschlüsse verwechselt! Kann passieren, sollte es aber nicht. Denn es hat - natürlich - eine ziemliche Zeit gedauert, bis der Kurze gefunden war. Schließlich konnte ich nicht einfach eine Weiche nach der anderen ausbauen um damit die Ursache eingrenzen zu können. Egal, ich habe ihn gefunden, beseitigt - und dann klappte es auch mit der V200!
Eigentlich geht´s ja niemanden etwas an, wie´s unten drunter aussieht. Das gilt für Schottenröcke genau so wie für Modellbahnen. Trotzdem gewähre ich euch mal einen Blick in die Unterwelt. Vier Antriebe sorgen hier für die richtige Lage der Weichenzungen und jeder Antrieb hat neben den Anschlüssen für die Magnetspulen (mit Endabschaltung) je einen Schalter für die Herzstückpolarität und für die Rückmeldung. Macht jede Menge Anschlüsse. Für die Modellbahner unter euch: ich will mir die Möglichkeit lassen, durch eine einfache Rückmeldung vielleicht ein Gleisbildstellpult auszuleuchten. Und da ich hier später nur noch schlecht drankomme, habe ich die nötigen Kabel schon jetzt gelegt. Geschaltet wird über den CAN-Bus, das Modul sitzt fett in der Mitte...
...und ist durch das gelbe Netzwerk-Kabel mit der Zentrale verbunden. Auf dem iPad habe ich schon mal einen ersten Versuch in Sachen digitale Weichenschaltung gestartet. Und? Klappt bestens. Auch der CAN-Bus - bisher nur mit einem Modul - war sehr schnell konfiguriert und funktioniert reibungslos. Ich bin mal gespannt, wie das uassieht, wenn alle Weichen an dem Bus hängen. Auf jeden Fall brauche ich mir um ein provisorisches Stellwerk keine Gedanken machen, über das iPAd lässt sich alles prima schalten und ich kann in Ruhe überlegen, ob und wie und wo ich das endgültige Stellwerk baue. Denn: ich brauche Tasten, diese Herumwischerei auf den Displays ist hier nicht mein Ding. Eine Weiche schalten - das muss man schon auch spüren, daher kann dies nur ein temporärer Zustand während der Bauzeit sein.
Weil ich mit dem Kauf der nächsten Weichen warte - derzeit nur zu höheren Preisen erhältlich, einige Läden sind sogar ausverkauft - müssen Kopien auf Papier bei der weiteren Planung helfen. Sooo etwa könnte es gehen, der vierte oder fünfte Test IRL - im richtigen Leben - und nicht nur auf Papier. Und immer wieder die Bestätigung: was sich als Plan über die vielen Monate des Nachdenkens und Überlegens herauskristallisiert hat, lässt sich tatsächlich auf der Fläche verwirklichen.
Hier die Einfahrt Ost - da bin ich mir über ein wichtiges Detail noch nicht im Klaren. Im Grundzustand wird der Bahnhof als Kopfbahnhof betrieben, erst durch einige Zusatzsegmente wird er zum Durchgangsbahnhof und die östliche Ausfahrt erhält dann ebenfalls Zugang zum unterirdischen Abstellbahnhof. Und da gibt es einige Möglichkeiten und Fragen, wie das sinnvoll gestaltet werden kann. Darüber denke ich derzeit nach.
Auf jeden Fall laufen die Gleise hier ein wenig anders als in der Ursprungsplanung, ein Blatt aus der Altpapier-Schubalde gibt den Weichen hier den nötigen Halt. Da muss der Schreiner in mir noch einmal zur Säge greifen...
...und hier ist schon das Ergebnis der Arbeiten im Keller zu sehen: nun steht den Weichen eine 10mm Platte aus Buchensperrholz als Untergrund zur Verfügung, so wie es sich gehört. Und so wie es sich gehört, bekommt auch diese Platte vor dem Einbau eine Lasur - schließlich wird hier später mal geschottert, und das geht mit viel Feuchtigkeit einher, da ist es gut, wenn die Platte geschützt ist. Zudem sorgt die Nussbaum-Lasur dafür, dass dem Betrachter kleine Lücken im Schotterbett nicht so sehr auffallen.
Was gab´s noch im Oktober? Ach ja, meine Löt-Rauch-Absaug-Anlage. Ich habe lange überlegt, wie ich das Absaugen der Lötdämpfe realisiere. Nicht immer ist es möglich, für größere Lötarbeiten ins Freie zu gehen, die vielen Verbindungen an und vor allem unter der Bahn kann man ohnehin nicht open air löten. Was also tun? Die angebotenen Lüfter mit Filter haben mich nicht überzeugen können. Richtig gute Anlagen, so wie sie die Profis benutzen, kosten ein Schweinegeld. Da neben dem Modellbahnzimmer ein gut gelüfteter Flur liegt, kam mir die Idee, die Dämpfe gar nicht erst zu filtern sondern nur abzusaugen um ein direktes Einatmen zu verhindern. Ein alter Staubsauger wurde zu diesem Zweck kastriert, also aller Filter beraubt und an einen langen Schlauch angeschlossen. Der Prototyp hier mit einem Pappkasten zeigt die Wirksamkeit des Do-it-yourself-Exhaustors: der Staubsauger hinter der Tür sorgt für ein effizientes Absaugen der Dämpfe, auch wenn die Lötstelle einen halben Meter weiter liegt. Unerbittlich zieht er alles in seinen unersättlichen Schlund.
Und hier dann das finale Exemplar: ein altes Fotostativ gestattet die schnelle Einstellung auf jede Position und ein langer Schlauch erlaubt auch das Absaugen aus der hintersten Ecke von Timmerbuch. Nix mit "Hier saugt und bläst der Heinzelmann", hier ist es die brandneue KLRAA21 - Kalles Löt-Rauch-Absaug-Anlage. Ich suche jetzt nur noch einen chinesischen Hersteller, der mir die Rechte an diesem innovativen Produkt für ein paar Millionen abkauft. Im November erzähle ich euch, was aus den Plänen geworden ist...
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