Da verstehe ich nur Bahnhof

Der Bahnhof nimmt den gesamten Platz auf den Modulen I und II ein. Ich habe ihn in eine sanfte Kurve gelegt, alles andere wäre nicht sinnvoll gewesen. Von Kolleg:innen höre ich oft, dass der Gleisplan toll aussieht, dass es klasse wirkt, weil die Innenkurve natürlich die Wagen der Züge zusammenrücken lässt, der große Wagenabstand nicht mehr so sehr auffällt. Finde ich auch, aber es ist natürlich im Betrieb oftmals hinderlich. So funktionieren das Kuppeln und Entkuppeln in Bögen nicht annähernd so gut wie auf der Geraden, das muss man eben in Kauf nehmen. Wer schön sein will muss leiden.


Westliche Bahnhofseinfahrt mit Bw - vier Durchgangsgleise

Der Bahnhof hat 22 Weichen, es gibt vier Durchgangsgleise, davon zwei mit Bahnsteig. Dazu kommen zwei kurze Kopfgleise mit Bahnsteig für Triebwagen. Schuppen- und Freiladegleise sowie ein kleines Bahnbetriebswerk sorgen für viel Rangierverkehr. Auch muss die Stichstrecke in die Altstadt (die Strecke verschwindet sehr schnell in einem Tunnel, unten rechts gerade noch zu erkennen) über den alten Bahnhof Timmerbruch-Ost bedient werden.


Der östliche Bahnhoftsteil mit Bahnsteig Timmerbruch-Ost und Schuppen- und Freiladegleisen

Noch wichtiger als bei den Streckenstücken ist an einem Bahnhof die Vorgabe, dass man von vorn überall hingreifen kann, ohne an Lichtmasten, Kränen, Häusern usw. hängen zu bleiben. Nur so ist Rangieren, Entkuppeln und dann und wann auch das Eingleisen fehlgeleiteter Achsen möglich. Das ist also hier nicht nur ein optisches Problem sondern auch für den Betriebsablauf wichtig. Aus diesem Grund sieht gerade der Bahnhof an einigen Stellen etwas kahl aus - das aber nehme ich bewusst in Kauf. Während des Betriebes, wenn also Loks und Wagen die Gleise bevölkern, ist der Eindruck ohnehin ein ganz anderer als hier auf dem reinen "Gleisbild".

Blick zurück: nach der langen Planung auf A4-Papier mit vielen Varianten und noch mehr Varianten von den Varianten der Varianten kommt die 1:1-Umsetzung auf dem Originalplatz mit nur noch kleineren Umschiebung aus. Danach die Fixierung auf Flip-Chart-Blöcken...

...und die finale Platzierung von Schienen und Weichen - hier schon an einigen Stellen festgeschraubt. So soll es werden. Im Bautagebuch könnt ihr das genau nachlesen, der Bahnhofsbau taucht da in der ersten Zeit immer wieder auf, etwa ab Seite 13 lohnt es sich.

Bedeutung beim Gleisplan hat auch der Abstand zum Rand, ich kann alle Gleise des Bahnhofs vom Rand aus sehr gut erreichen. Einzig die Einfahrt rechts - also die westliche - ist grenzwertig. Hier reicht die normale Armlänge nicht ganz aus, allerdings kann ich von der Rückseite her in den Tunnel greifen und für die ganz schwierigen Arbeiten kann ein Teil des Bahnbetriebswerkes entfernt werden, so dass ich in der entstehenden Öffnung stehend an alles gut heran komme. Diese Weichenstraße habe ich wegen ihrer eingeschränkten Zugänglichkeit vor dem Einbau auch besonders oft getestet.


Hoch die Tassen bzw. die Abstellgleise - nötige Arbeitsöffnung am Bw

Mein ganz unschuldige Frage lautet nun: Was denkst Du, an welcher Stelle im Bahnhof gibt es ein ernstes Problem? RICHTIG, genau hier! Das Gesetz von Murphy gilt eben auch in Timmerbruch. Hier gibt es derzeit Schwierigkeiten mit dem abzweigenden Ast der Dreiwegeweiche, das Triebwagengleis nutze ich daher aktuell nicht. Ich fürchte, dass hier eine Weichenzunge aus ihrer angestammten Halterung gerutscht ist und ich fürchte weiterhin, dass das irreversibel ist. Einen letzten großen Einsatz an der Stelle plane ich jetzt noch, wenn ich das Problem dann nicht in den Griff bekomme, wird das Stumpfgleis gesperrt, da kommt ein Bautrupp hin und dann muss sich der Fahrdienstleiter halt kreativ mit dieser Situation auseinandersetzen. Zur Rush-Hour werden dann wohl auf Gleis 1 zwei Züge hintereinander stehen müssen. Im Improvisieren sind sie groß in Timmerbruch! Immerhin funktioniert Weiche 1 - halb im Tunnel liegend - inzwischen zuverlässig. Tja, diese vier Weicheneinheiten waren meine ersten, das erste Mal Unterflurantriebe eingebaut, das erste Mal Herzstücke verlötet um deren Polarität umschalten zu können - und das erste Mal ist eben immer und überall etwas schwierig.


Weiche 1 - nicht immer Quell reiner Freude - jetzt läuft sie aber zuverlässig

Das Tanklager der Fa. Kern hat einen Gleisanschluss auf freier Strecke, der nur durch eine Sperrfahrt angelaufen werden kann. Auch das bringt viel Rangierarbeit mit sich. Hier war einfach noch Platz.


V60 mit Übergabe am Tanklager

Unter dem Lager liegen die Decoder des CAN-Busses, mit denen die Weichen des Bahhofs geschaltet werden. Daher kann das gesamte Tanklager nach vorn herausgezogen werden (die Schrankknöpfe - aus der IKEA-Reste-Kiste im Keller - helfen dabei). Ich stelle beim Betrachten dieses Fotos gerade fest, dass ich die Trennstelle sehr gut getarnt habe, sie liegt hinter der Mauer! Die elektrische Verbindung erfolgt über SUB-D-Stecker.

Wenn die mobilen Module nicht aufgebaut sind, ist Timmerbruch ein Kopfbahnhof. Daher gibt es auch zwei verschiedene Fahrpläne und "Legenden" für den Bahnhof. Aber so ist es mir möglich, immer und jederzeit ohne große Vorbereitungen zu spielen. Wenn ich Lust habe, setze ich schnell den Hafen an, das geht fix und dann habe ich noch mehr Rangieraufgaben. Alles in allem hat sich das ursprünglich ausgedachte Konzept bis heute bewährt! Und das ist ja schon mal gut.


Hafen Timmerbruch - mehr unter Modul VII

Die Domain www.timmerbruch.de ist Teil der Domain www.czierpka.de und es gelten die im Impressum und in der Erklärung zum Datenschutz aufgeführten Grundsätze und Einschränkungen!