Fakten, Fakten, Fakten...

...im Schnelldurchgang: die Anlage besteht aus sieben Modulen, von den drei ortsfest sind. Mit drei weiteren Segmenten können diese bei Fahrtagen oder -wochenenden zu einer Rundum-Anlage komplettiert werden. Ein weiteres Segment mit einem kleinen Hafen kann optional dazu gesetzt werden und erweitert die Rangieraufgaben. Auf den zwei Hauptmodulen I und II mit dem Bahnhof Timmerbruch und einem Schattenbahnhof ist jederzeit vollwertiger Bahnverkehr möglich. Modul IV ist zwar ebenfalls ortsfest (auf einem halbhohen Schrank), aber muss erst durch ein anderes Module mit dem Rest der Anlage verbunden werden.

Hier ist der Gesamtgleisplan!


Bahnhof Timmerbruch auf den Modulen I und II mit Selbstbau-Stellpult

Gefahren wird mit 2-Leiter-Gleichstrom, die Fahrzeuge werden drahtlos digital gesteuert (Z21 inkl. WLAN-Router). Signale und ein Teil der Weichen werden mit guter alter Analogtechnik gestellt, die Weichen des Bahnhofs Timmerbruch über den CAN-Bus. Dieses Hybridsystem liegt in der Tatsache begründet, dass der Bau der Anlage eigentlich zeitlich ein Jahr später geplant war (hier hat Corona beschleunigend gewirkt) und ich mit dem Versuch, mich in die digitale Steuerung einzulesen, gerade erst begonnen hatte. Die Gleise (ROCO, Mindestradius R3, mindestens 15°-Weichenwinkel, keine S-Kurven) liegen auf Buchensperrholz mit einer Schallisolierung aus Kork oder Moosgummi, die Streckenbretter werden durch Gewindestangen gehalten.


Blick in die Unterwelt

Der Unterbau besteht aus stabilen Kanthölzern, alle gehobelt und zu L-Leisten zusammengeschraubt und geklebt. Stabil ist mir wichtig, ich konnte auf dem Rohbau herumlaufen. Der Rahmen liegt auf den ehemaligen Büroschränken, die heute statt Bebauungsplänen Loks und Wagen und andere inspirierende Inhalte beherbergen. Zwei große Öffnungen im Rahmen gestatten Eingriffe in die Unterwelt. Die Fenster des Raumes sind inzwischen komplett gegen Lichteinfall verschlossen. Die anfangs aufgeklebte UV-Sperrfolie ließ für meine Begriffe immer noch zu viel Licht durch - Licht und Staub - das sind ja die beiden Erzfeinde der Modellbahnerei. Darum wird der Boden nur feucht gewischt, muss der Staubsauger ran, steht er in einem Nebenraum und nur ein langer Schlauch kommt im Modellbahnraum zum Einsatz.


Offener Rahmen, vorn rechts die Basis für Werkstattgleis und Verbindung zu Modul III

Die Verkabelung wird über Lötleisten organisiert, die Querschnitte der Kabel gehen für die Sammelleitungen bis auf 2,5 Quadratmillimeter hoch - da standen meine Erfahrungen als Skipper der allgemein üblichen Verwendung hauchdünner Litzen auch für größere Entfernungen im Wege. Erst auf "der letzten Meile", also kurz vor dem Verbraucher, wenn die Strippen etwa getarnt werden müssen, kommen dünnere Kabel zum Zuge. Die gesamte Stromversorgung, alle Netzteile, Steuerzentrale und Router sind extern in einem Schrank untergebracht und können durch einen Hautpschalter vom Netzstrom getrennt werden. Ein FI-Schalter sorgt für weitere Sicherheit. Natürlich sind alle Stromkreise einzeln abgesichert. Dazu kann der gesamte Fahrstrom durch mehrere Not-Aus-Schalter im Falle eines Falles schnell unterbrochen werden - wichtig, wenn Nachwuchslokführer am Werke sind. Aber, ganz ehrlich, ich habe diese Möglichkeit des totalen shut down auch mehrfach nutzen müssen. Im Anfang liefen manche Loks bei Kurzschlüssen Amok - inzwischen kann ich das durch Umprogrammieren der Decoder verhindern. Trotzdem gut zu wissen, dass man blitzschnell alle Bewegungen einfrieren kann, etwa wenn sich die Enkel der Steuerung bemächtigt haben...


E-Zentrale (Das Boot lässt grüßen...) mit Kabel-Bar während der Bauzeit

Gesteuert wird der Fahrbetrieb durch zwei kabellose Handregler (WLAN-Maus), notfalls auch per iPhone. Weichen, Signale und alle anderen Verbraucher werden über ein selbst gebautes "Gleisbildstellpult für Arme" geschaltet.

Über dem Stellpult links haben verschiedene Entkupplungsstangen ihr Zuhause, daneben ist Platz für die Lok-Karten - für jedes Triebfahrzeug existiert eine Karte mit der Belegung der Funktionstasten. Diese folgt nach Möglichkeit einer einheitlichen Grundbelegung (auf Taste 4 etwa liegt immer Rangiergang), aber es gibt natürlich Sonderfälle (und Decoder von Firmen, die jedes Mapping ihrer Kunden nur mit zusätzlicher kostenpflichtiger Software möglich machen, ein ganz lieber Gruß geht von hier nach Sonneberg).


Zentralstellpult - links Beleuchtung, rechts wird die Timmerbrucher-Orts-Zeit kontrolliert

An mehreren Stellen gibt es kleine Zusatzschalter. Der Hafenbahnhof wird komplett vor Ort gesteuert. Durch LED-Leisten kann die Unterwelt beleuchtet werden, etwa für einen kurzen Blick in den Schattenbahnhof - gelbe Taster neben diversen Öffnungen ermöglichen das von mehreren Stellen. Für das Schienenputzen oder Aufräumen nach Havarien kann diese Beleuchtung natürlich per Kippschalter auch auf Dauerlicht geschaltet werden.

Grundsätzlich steht der Fahrbetrieb im Vordergrund. Fahren first. Dem hat sich alles andere unterzuordnen. So gibt es keine Bäume, Laternenmasten usw. im Vordergrund des Bahnhofes, optisch wäre das super, gäbe der Anlage mehr Tiefe - sie würden aber beim Entkuppeln und bei vielen anderen Gelegenheiten stören. Selbst Signale stehen nicht immer genau dort, wo sie beim Vorbild stehen würden. Darum sieht es zum Beispiel auf dem Bahnhofs-Plateau etwas kahl aus. Es gibt auch keinen automatischen Betrieb, es fährt in der Regel immer nur ein Zug, maximal gleichzeitig deren zwei. Damit auch fahrplanmäßiger Betrieb möglich ist, residiert eine große Bahnhofsuhr hoch über allem. Sie dreht ihre Runden je nach Lust auf Zeitdruck drei- bis fünfmal schneller als die Normaluhr und zeigt die TOZ, die Timmerbruch Orts Zeit. Und natürlich kann die Uhr jederzeit gestoppt werden - Stress muss nicht sein! Oder die Zeit läuft langsamer, etwa bei aufwändigen Rangiermanövern. Ich habe zu diesem Zwecke eine Tochteruhr auf eine entsprechende Steuerung umgebaut. In Timmerbruch jedenfalls ist der Fahrplan noch Gesetz, für seine Einhaltung drehen wir sogar an der Zeit! Aber, ganz ehrlich: es gibt auch seelige Zeiten sinnfreier Kreisfahrerei. Dabei ist durch einen ausgeklügelten Gleisplan ein abwechslungsreicher Verkehr in alle Richtungen möglich. Macht auch Spaß, vor allem meinen Enkeln.

Zeitlich spielt Timmebruch in der Epoche III - die Zeit meiner Kindheit und Jugend bis etwa in die 70er. So kann ich noch alle Dampfloks einsetzen, die ich selbst erlebt habe. Etwa die P8, Baureihe 38, meine absolute Lieblingslok, das "Lebendige Denkmal der Preußischen Staatsbahn" - so Karl Ernst Maedel in den "Bekenntnissen eines Eisenbahnnarren". Und daneben auch schon die damals begeisternden Großdieselmaschinen wie die V200. Es ist m.E. die interessanteste Epoche der Bahngeschichte: Länderbahnmaschinen neben TEE-Triebzügen.

Der Geländebau auf den ortsfesten Modulen entstand nach "alter Väter Sitte" mit viel Gips auf einem Styrodur-Unterbau, bei den anderen Modulen aus Gewichtsgründen nach der Klo-Papier-Methode: Styrodur mit grober Landschaftsform und darüber WC-Papier mit Leim, auch Wasserflächen und Felsen sind auf diese Weise entstanden.


Auch das Wasser im Hafen entstand nach der Klo-Papier-Leim-Methode

Auf die Landschaftshaut wird mit diversem Material eine Bodentextur aufgebracht, anschließend 2-7mm Grasfasern unterschiedlicher Farbe aufgeschossen. Tunnelportale, Überwerfungen und Stützmauern sowie zahlreiche Pflasterungen wurden in Silikon-Formen (Spoerle) gegossen, Gebäudemodelle der verschiedenen Hersteller sind aus Platzgründen oft nur zweidimensional dargestellt, Bäume und Büsche teilweise selbst hergestellt. Bei den Figuren handelt es sich um Produkte der üblichen Verdächtigen, einige aber sind umgemalte Billigprodukte aus Fernost - diese werden vor allem dort verwendet, wo eine genaue Betrachtung schon zeitlich unmöglich ist, etwa als Reisende in den Personenwagen. Da fällt dann die mindere Qualität nicht auf.


Grillfete am alten Prellbock - der Rangierer ist "not amused"

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