Die Brücke am Kwai
Modul V - mein heimlicher Favorit - ein 180cm langes und 40cm schmales Teilstück, das meinen Schreibtisch "überbaut" und den Zugang zum Keller nur noch durch Bücken erlaubt. Für jene, die die Legende gelesen und verstanden haben: dieses Modul soll die Nebenbahn Richtung Jontorf mit der alten Timmerbrücke darstellen.
Im Ruhezustand lagert es auf dem Oberschrank über dem Schreibtisch, muss also hochgestemmt werden. Während der Bauzeit habe ich das alleine geschafft, nach Erreichen des Endgewichtes von 26kg nehme ich lieber eine 2. Person zur Hilfe, sicher ist sicher. Erkennbar: der Raum zwischen Schrank und Decke ist komplett genutzt, eine größere Bauhöhe wäre nicht möglich gewesen, für das Formsignal habe ich sogar ein Schutzbrett angebracht, dass beim Hochheben eingesteckt wird. Es ist wirklich knapp. Das hat - siehe unten - zu einem statischen Problem geführt.
Der Rahmen ist aus Aluminium-Winkeln erstellt, allerdings ist das in der Mitte des Moduls gelegene "tiefe Tal der Timmer" aus statischen Gründen eigentlich kontrakproduktiv, konstruktiv der Schwachpunkt des Moduls, da es hier leicht zum Verwinden des Segmentes kommen kann. Da fehlen einfach die stabilisierenden Seitenwände.
Aber gerade diese Tiefe gibt der Brücke in "schwindelnder Höhe" ihr Gesicht, war also aus optischen Gründen gar nicht anders zu machen. Ein stabilerer Rahmen, etwa durch eine 2. Etage von Profilen, hätte die Bauhöhe deutlich vergrößert und damit die Lagerung oben auf dem Schrank unmöglich gemacht, zudem wäre das Gewicht noch weiter gestiegen - Quadratur des Kreises - Optik gegen Statik.
Die Fischbauchbrücke habe ich schon ganz am Anfang gebaut, Problem dabei: sie musste waagerecht liegen, sollte die ganze Konstruktion nicht unwirklich wirken. Klar gibt es Stahlbrücken, die im Gefälle liegen, aber dann sind die senkrechten Träger und Streben nicht mehr im rechten Winkel zur Fahrbahn. Da die Strecke von Modul IV in einer Kurve mit Überhöhung auf Modul V trifft, war die richtige Montage des Trassenbrettes ein Gewaltakt mit vielen Schraubzwingen und Schrauben - der Übergang musste ja genau passend zu Steigungs- und Überhöhungswinkel sein.
Die Rückseite mit den Öffnungen zu den Verschraubungen und der Elektrik. Das Gelände ist mit Styrodurplatten vorgeformt, teilweise habe ich es auch mit Montageschaum vorgeschäumt.
Um Gewicht zu sparen, ist auch hier die WC-Papier-Leim-Methode zum Einsatz gekommen. Der rechteckige Ausschnitt im Bild soll kein Swimming-Pool werden, der hat einen anderen Grund. Kabel für vorgesehene Beleuchtungen sind natürlich in dieser Phase schon verlegt.
Gestalterische Frage war letztlich, ob die souveräne Lufthoheit der Fischbauchbrücke durch eine dahinterliegende Steinbogenbrücke beschädigt wird - meine Kollegen im Netz waren der Ansicht, das könne ich machen.
Denn ich hätte gerne am hinteren Anlagenrand eine Möglichkeit, den Übergang zur Hintergrundkulisse zu tarnen. Und eine Straßenbrücke ist dafür eine gute Lösung. So habe ich es dann auch gemacht. Allerdings habe ich diese Brücke nach guter alter Tuner-Sitte noch etwas tiefer gelegt.
Ich finde, es hat sich gelohnt! Meinen auch die Menschen, denn von hier geht der Blick weit ins Land bis auf den Timmer-See - eine wirklich schöne Stelle.
Wie ich das Wasser gemacht habe? Das zeige ich im Bautagebuch ab Seite 37 am Beispiel des Hafens. Das Problem hier wie dort: es durfte auf keinen Fall ein Gewichtsproblem geben. Gießharz oder manche andere Möglichkeit der Wasserimitationen schieden also aus. Die Methode hier habe ich mir bei unserem schwedischen Kollegen Martin Tärnroth abgeschaut, der zeigt das in seinem Video-Tutorial (mit einem deutschen Sprecher, also leicht verständlich!) an dieser Stelle. Das ist einfach, leicht und dazu auch noch mehr als preiswert, ich habe alle Wasserflächen und zuletzt auch das Gelände nach dieser Klo-Papier-Methode angefertigt. Klasse Idee. Martin Tärnroth ist aus diesem Grund der einzige Blogger, den ich jemals finanziell bedacht habe. Und das will was heißen, weil ich selbst auf mehr als 8.000 Seiten im Netz Reiseberichte anbiete, und das natürlich kostenlos.
Neben der Brücke gibt es ein weiteres Highlight auf Modul V, und das hat mit meinen Enkeln zu tun. Die schenkten mir eine komplette Saurier-Ausstattung und hofften auf einen Saurierpark auf der Anlage.
Zum Glück konnte ich sie dann auf eine Ausgrabung herunterhandeln, die hier einen Platz gefunden hat. Mit allem Pipapo, mit Baustellenleuchten und provisorischer Stromversogrung durch einen Generator-Anhänger, mit Bauwagen, Förderband und so weiter. Oberhalb werden noch ein paar Bäume gefällt, man will wegen der großen wissenschaftlichen Bedeutung die Grabungsfläche bis an die Bahnlinie ausweiten.
Der "Indiana Jones" von Timmerbruch stellt sich gerade den drängenden Fragen der Weltpresse zu diesem aufsehenerregenden Fund.
Ein großes Team von Mitarbeitern bemüht sich um die Dokumentation dieses Fundes.
Ein paar Meter weiter wird völlig unbeeindruckt von dieser Sensation campiert, mit Lagerfeuer und allem, was dazu gehört. Einfach zu schön hier, hoch über der rauschenden Timmer. Der Herr mit der Zeitung kommt gerade aus dem Gebüsch - er hatte dort sicher eine wichtige Sitzung...
Erste Rafting-Fans versuchen, ein völlig neues Hobby in Deutschland zu etablieren. Zuschauer haben sie schon.
Auf der anderen, der linken Seite der Timmer hat sich mit den Jahren sogar ein kleiner Sandstrand gebildet, der immer wieder waghalsige Schwimmer anlockt. Meist bleibt es aber beim Sonnenbaden am Fluss, die Strömung ist hier beachtlich und nur selten steckt jemand mehr als den großen Zeh in die wilde Flut. Mehrfach schon musste die DLRG-Ortsgruppe Timmerbruch ausrücken um übermütige Halbstarke aus den Fluten zu ziehen.
Nicht weniger gefährlich: Downhill - wobei, diesen Namen gab es in der Epoche III ja noch gar nicht (in good old germany), da fuhr man eben bergab. Und das schnell, auch wenn der Weg ziemlich holperig war, möglichst holperig, darin lag ja schon immer der Reiz. Hoffen wir mal, dass die beiden hier unbeschadet unten ankommen...
Andere lassen es gemütlicher angehen, immerhin gibt es hier eine ganze Reihe schöner Wanderrouten. Man muss an den unbeschrankten Bahnübergängen natürlich auf der Hut sein, trotz der Durchläutetafel und dem vorgeschriebenen Pfiff. Gerade den Umleitern fehlt es oft an der Glocke, aber sie machen alle viel Lärm um hier Unfälle zu vermeiden.
Ja, und hier grasen sie, auf dem Hügel über dem Fluss - Shaun und seine Freunde - sogar der dicke Vielfraß (mit Spachtelmasse umgearbeitetes Viech) ist dabei - schließlich ist das im Augenblick die Lieblingsserie der übernächsten Generation und so war es Ehrensache, dass Oppa den wuscheligen Helden hier ein klitzekleines Denkmal setzen musste. Bitte sehr:
Am rechten Ende des Moduls steht das Einfahsignal von Timmerbruch. Da es sich ja hier um die Nebenbahn nach Jontorf handelt, ist es ein Formsignal. Das entsprechende Vorsignal befindet sich auf Modul IV. Neben dem ETA 180 zu sehen die Pfeif- und Durchläutetafel - es folgen zwei unbeschrankte Überwege. Schemenhaft das Blinklichtüberwachungssignal des Straßenübergangs auf Modul IV.
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