Das Bautagebuch - immer noch Hochbau...

Januar und Februar - eigentlich wichtige "Arbeitsmonate" - sind 2022 etwas dünne - zwei Krankenhausaufenthalte sind die Ursache dafür. Mitten in der Omikron-Welle ins Krankenhaus zu müssen, inkl. zahlreicher Arztbesuche, Untersuchungen usw. vorher, das war für mich der wirkliche GAU. Die beiden OPs waren weniger kritisch, Routine in einer der besten urologischen Kliniken Deutschlands. Der anfängliche Krebsverdacht konnte schnell ausgeräumt werden und letztlich blieb nur die altherrentypische Grundsanierung des Abwassersystems. Das läuft jetzt alles wieder und ich habe hoffentlich für die Restlaufzeit keinen Ärger mehr in diesem Bereich ;-) Der Stress aber kam durch Corona. Dreifach geimpft und mit hervorragenden Masken ausgestattet blieb ich ruhig, auch wenn die Warn-App mehrfach Alarm schlug. Klar, in einem Krankenhaus begegenet man sehr vielen Menschen. Aber was nutzen die Gedanken und Sorgen darum: was muss das muss. DARUM also sind diese beiden Monate mit Blick auf das geschaffte Pensum in Timmerbruch etwas schwach, ein triftiger Grund also.

Es werde Licht - in Timmerbruch! Das war eine schwierige Entscheidung: Licht oder Nichtlicht! Denn man kann sich auf den Standpunkt stellen, dass es Tag ist auf einer Modellbahn - dass in Timmerbruch die Sonne nie untergeht. Eine einfache Entscheidung des Erbauers - auch ohne dass die Anlage die Größe des Reiches des berühmten Habsburgers erreicht. Eines vorweg: das spart eine Unmenge an Arbeit und eine noch größe Menge an Zeit. Aber: der Reiz, einen beleuchteten Zug durch eine dunkle Landschaft fahren zu sehen, Straßenlaternen, Scheinwerfer an der Ladestraße - das alles bringt natürlich eine zusätzliche Faszination mit und es ist ein wirklicher Gewinn. Aber eben zu einem hohen Preis! Schon allein bei einem Haus-Bausatz ist das ein Riesenunterschied, ob es beleuchtet oder unbeleuchtet ist! Dabei macht der elektrische Anschluss nicht die wirkliche Mühe, es sind die vielen Vorkehrungen, die man treffen muss, damit das Licht halbwegs realistisch scheint, aber bitte nirgendwo duchblinzelt, auch nicht aus den winzigen Spalten und Lücken, die beim Bauen schon mal entstehen und die man bei einem unbeleuchteten Haus niemals sehen würde. Früher wäre auch noch der monetäre Aspekt hinzugekommen. Auf meiner ersten festen Anlage im Kindesalter hatte ich EINE Straßenlaterne, von Vollmer. Kostete so viel wie ein Güterwagen, darum blieb es ein Solitär. Auf dem Wunschzettel zu Weihnachten stand da lieber ein anderes Sehnsuchts-Objekt. Auch heute kann man für eine Gittermastleuchte locker 10€ loswerden. Aber es gibt natürlich Alternativen, nicht ganz so fein durchgebildet aber dennoch ansehnlich und für einen akzeptablen Preis. Die Leuchtdioden haben viel zur Vereinfachung der Konstruktionen beigetragen und so muss dieser Aspekt heute nicht mehr im Vordergrund stehen. Es ist der Wahnsinnsbatzen an zusätzlicher Arbeit, den man sich aufhalst wenn man sich für eine beleuchtete Anlage entscheidet.


Licht für Timmerbruch - preiswerte Lampen

Mal wieder eine Planänderung: wäre doch toll, wenn es einen Gleisanschluss für den großen Getränkehandel gäbe - gedacht, gesagt, getan. Ein Stück Gleis angebaut, Bahnübergang mit dem berüchtigten Zank-Spachtel angelegt, warten auf das Trocknen, dann die zweite Schicht usw.

Und so sieht es aktuell dort aus, noch unbemenscht und ohne Einrichtung: die Fa. Reichlich, Welt des Bieres - Schilder und Werbung kommen natürlich auch noch, genau wie viele Fässer und Kästen und alles das, was so ein Weltunternehmen eben ausmacht. Hoch oben im Verwaltungsgebäude gibt es übrigens einen Fest-Saal für Bierverköstigungen - Geheimtipp bei den Besuchern Timmerbruchs. Die Veranstaltungen genießen Kultstatus, böse Zungen behaupten, einigen Kostgängern sei es später unmöglich, aufrecht die drei Treppen hinabzusteigen. Angeblich soll Otto Reichlich, der legendäre Senior-Chef für solche Fälle Rutschmatten parat halten. Wer´s nicht glaubt, muss sich eben mal Karten für die "Große Reise durch die Welt des Bieres" besorgen, schwierig, denn das sagenhafte Event, stets moderiert durch Otto den Großen, ist auf Monate ausgebucht...

Parallel das Problem Hintergrund. Eine 20€-CD von Jowi, die passenden Ausschnitte auf das gewünschte Format gebracht und der örtliche Copyshop bringt das alles aufs Papier. Die Montage wie immer eine elende Fummelei, aber es klappt! Die letzten Blasen verziehen sich nach dem Trocknen und das sieht doch schon mal gut aus. Anprobe des rechten Teilstücks. Die Nähte habe ich bevorzugt bei hohen Gebäuden geplant, denn kostengünstig waren Ausdrucke auf DIN A1 - ich hätte auch alles an einem Stück von der Rolle drucken lassen können, aber ehrlich: schon A1 ist beim Ankleben stressig, ein 2,50-Meter-Teil - nee, das wollte ich mir nicht antun! Und wenn man die Ausschnitte selbst festlegen kann, wird man auch mit den Ansätzen und den Nähten fertig. Und wenn man die wirklich sieht: na und? Stört vielleicht auf einem Foto, beim Spielen aber merkt man das überhaupt nicht.

Sieht doch gut aus, oder? Ich find´s toll! Parallel ist es etwas grüner geworden. Erste Versuche mit den Materialien von Woodland - Turf und Static Grass, ich übe noch...

Verglichen mit früher ein Riesenunterschied. Damals wurde mit gefärbtem Sägemehl die Landschaft in ein uniformes Grün getaucht. Natürlich gab es unterschiedliche Grüntöne, es gab sogar "Blumenwiese", also Grün mit vielen bunten Einsprengseln. Auf die Idee, EIN Grün über ein anderes zu streuen bin ich damals nicht gekommen, hätte auch ziemlich bescheiden ausgesehen. Heute wird das Gras "geschossen", elektrostatisch aufgeladene Fasern stellen sich auf und sehen völlig anders aus als die Sägemehl-Vorgänger. Vorab wird der Boden selbst gestaltet. Früher immerhin bereits braun gestrichener Gips (nachdem bei den ersten Versuchen das grelle Gips-Weiß natürlich überall durchschien), wird dieser heute zunächst mit feinstem "Turf" in einen realistisch wirkenden Boden verwandelt. Den Unterschied machen die vielen verschiedenen Farben, die nacheinander aufgebracht werden. Dadurch entsteht ein ziemlich realistisches Bild, völlig anders als die einfarbige Sägemehl-Landschaft früher.


Turf und Fasern

Dazu kommen längere Fasern, mit denen sogar Blumen und Kräuter darstellbar sind. Anleitungen dazu gibt es im Netz in Hülle und Fülle. Und ja, es sieht in der Tat richtig gut aus. Aber es geht eine Menge Zeit dabei drauf und es ist eine üble Sauerei. Diese Fasern findet man nach einiger Zeit überall im Haus, es knirscht an allen Stellen und trotz des immer wieder notwendigen Absaugens der begrasten Flächen ist es echt grenzwertig. Zusätzlich zur Graspistole hat sich inzwischen ein Akkusauger gesellt, so dass schnell und unkompliziert an den unterschiedlichen Stellen gearbeitet werden kann. Der ursprünglich genutzte kabelgebundene Auto-Sauger ist dafür zu unflexibel. So wächst der Werkzeugpark immer weiter!

Wie bei anderen Punkten schon mehrfach geschrieben gilt m.E. auch hier: was ist sinnvoll für eine Modellbahnanlage, die bespielt wird? Wo stehen Aufwand und Ertrag in einem guten Verhältnis? Und auch hier wieder die klare Antwort: was für ein Diorama oder eine Fotoanlage Sinn macht, muss nicht unbedingt auch für eine Fahranlage gelten. Hier Blick auf die östliche Bahnhofsausfahrt, das zugemauerte Tunnelportal, durch das es "früher" weiterging und das heute schon zugewachsen aussehen soll - da muss ich noch ein wenig dran arbeiten. Im Spielbetrieb kann hier vorn die Erweiterung angebracht werden - Timmerbruch ohne die temporären Anlagenteile ist ein Kopfbahnhof. Darum muss hier auch eine Plexiglasscheibe her, damit bei ungewollt falscher Weichenstellung kein Absturz erfolgt. Die Scheibe lässt sich einfach einstecken.

Da das Ladegleis rechts davon nahe an der Anlagenkante verläuft und ein verunglücktes Bremsmanöver oder ein entgleister Wagen auch hier zu einem Sturz auf den Boden führen würde, habe ich den Plexiglas-Schutz noch ein paar Zentimeter weitergezogen.

Teil IV ist gleich mitbegrast worden, Feldweg und Erbstollen, letzterer soll noch ein Gitter bekommen. Alles ist derzeit im Stadium "Steppe": begrast (bis auf kleine Details), aber noch ohne Bäume und Büsche und Zäune, ohne Autos, Personen, Tiere usw. Immerhin der Bahnübergang ist fertig, ein Vorsignal muss noch eingbaut werden, dann ist die Technik hier komplett.

Auch noch im "Steppenstadium", aber schon mal ein paar Autos dazugestellt und einige Lampen provisorisch eingestielt: Timmerbuch-Ost.

Wenn ich jetzt über diese Seite überschaue, waren Februar und März doch nicht sooo schlecht in Sachen Produktivität wie zu Beginn formuliert, es kommt eben doch so einiges zusammen. Auch hier ging es weiter - Gleis 9, ein Anschlussgleis auf freier Strecke. Da war einfach Platz und ich wollte die Situation mit dem Überwerfungsbauwerk etwas interessanter gestalten, also habe ich dort eine Weiche eingebaut, nun kommt das Gleis dazu. Das wiederum...

...muss auf einer herausnehmbaren Platte installiert sein, denn darunter liegen die CAN-Module und viele Lötleisten. Ich überlege noch, was dahin soll. Da es schon einige Kesselwagen gibt, ist ein Tanklager mit Abfüllstation eine Idee, vielleicht wird´s auch noch etwas anderes. Ein Gleis für das Umladen von Behältern, so wie ich es als Kind am Dortmunderfeld immer beobachtet habe, bringt auch eine Menge Verkehr mit sich. Und Behältertragewagen sind schon zwei im Fuhrpark. Mal sehen, im Augenblick tendiere ich eher zu einem Werksgelände mit Tanks und entsprechenden Einrichtungen.

So, das war´s für den März. Hier geht es im April weiter. In der nächsten Woche werde ich unser Boot in den Osten überführen, wird sicher 14 Tage dauern, einmal quer durch Deutschland. Wir haben die Tremonia 2.0 ja im letzten Jahr verkauft und nun kommt sie zu den neuen Eignern nach Rheinsberg. Die letzte Fahrt - wer will, kann mitfahren, einfach hier klicken!

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