Das Bautagebuch - Sommer - Juli
Dänemarks Himmel, Dänemarks Strand - sooo lässt sich der Sommer genießen, trotz aller Probleme, die die Welt derzeit bewegen. Einfach mal abschalten trotz des Wissens, dass der Winter unsere Gesellschaft ins Chaos stürzen kann. Ich gehöre zu der Generation, die das unverschämte und in den letzten 200 Jahren nie dagewesene Glück hatte, in gefühltem Frieden aufwachsen und leben zu dürfen. Nie Krieg, nie Hunger, nie Vertreibung und nie echte Not kennen gelernt zu haben ist ein Privileg, für dass ich unendlich dankbar bin und dass ich auch meinen Enkeln wünsche. Aber nun hat sich gezeigt, dass dieser Zustand durchaus fragil ist und sich "unsere Welt" auch in Europa erschreckend schnell in eine andere verwandelt hat. Schön, wenn man sich dann auch zu Hause den nötigen Abstand schaffen kann - eine Reise nach Timmerbruch ist für mich jederzeit möglich und kann mich weit weg tragen.
Fahren in Timmerbruch war ja im Juni das Ziel! Ein kleines Zeitfenster von der letzten Begrasungsorgie bis zur Abfahrt in den Urlaub. Klitzeklein, eigentlich lohnt die ganze Arbeit des Saubermachens nicht - trotzdem macht es Sinn, die Spuren des Klebens und Fixierens zu beseitigen. Dann klappt´s auch mit dem Fahrtag.
78 mit Umbau- und Steuerwagen unterwegs in Richtung Timmerbruch. Gleich passiert der Zug das Einfahrsignal. Ach nee, das steht ja noch gar nicht. Schon wieder geträumt.
Auch ein Traum, wenn auch ein Albtraum: Projekt Bahnhof - wie soll das gehen? Ich habe ja nur ein paar Zentimeter für die Gebäudetiefe übrig, Halbrelief, ach was: eigentlich eher 1/3-Relief. Fassadenteile habe ich wie Sand am Meer, letztlich wird ja eine ganze Front nicht gebraucht. Schwierig wird es mit den Dachflächen, aber das kommt später. Erstmal die Fronten. Calw mutiert zu Timmerbruch.
Diesen Gebäudeteil will ich prominent hervorheben, er soll die Fluchtlinie des übrigen Gebäudes durchbrechen und zum Gleis weiter vorstehen, so eine Art Bahnhofshalle. Als Seitenteile fungieren die erkerlosen Fronten von Calw, mit der Metallsäge auf die mögliche Breite zurechtgestutzt.
So in etwa soll das dann aussehen. Der Anfang ist gemacht.
Die schönen Seitenteile mit Erker werde ich auf jeden Fall ins Rampenlicht rücken, die haben es verdient, eine besondere Rolle zu spielen. Wie beim Originalbausatz werden die beiden eingeschossigen Verbindungsbauten auch hier die Lückenbüßer sein. Aus den übrigen Fassadenteilen gibt´s noch ein Verwaltungsgebäude (rechts), die Reste des Auhagen-Baukastensystems sorgen für einen weiteren Bau (Post- oder Eilgüterabfertigung). Denn: ich brauche ja eine komplette Rückfront. Nicht nur als Vordergrund des Hintergrundes, auch zum Kaschieren der beiden Ansätze in der Kulisse. Selbige ist ja ebenfalls aus Resten zusammengesetzt. Jaja, wir müssen alle den Gürtel enger schnallen. Die jetzt noch bestehenden Freiräume soll eine schöne Ziegelmauer füllen. Die leiste ich mir noch für meine Reste-Rampe!
Auch hier tut sich was. Das Gleisbild für das Stellwerk wächst und gedeiht. Da ich kein riesiges Stellpult haben möchte, ist der Platz begrenzt und die vielen Schalter und LEDs müssen irgendwie untergebracht werden. Und auch hier gilt: ich will weder eines der beim Vorbild verwendeten Formate kopieren noch muss alles so funktionieren wie bei der großen Bahn. Ich will mit dem Pult meinen Modell-Bahnhof steuern - nicht mehr aber auch nicht weniger. Daher orientiere ich mich zwar grob an den realen Stelltischen, aber eben nur grob. Und auch diese Schalter dienen nur dazu, Betrieb zu machen. Daher muss das Teil weder aus externen (und viel zu komplizierten) Einzelbausteinen zusammengesetzt werden noch muss es unangemessen viel Geld verschlingen. Funktion geht vor Optik! Trotzdem muss es ja nicht usselig wirken. Und ob ich die farbigen Felder für die Gruppentasten so lasse oder sie einfach hellgrau einfärbe und dafür mit farbigen Tastern ausstatte - das weiß ich derzeit auch noch nicht. Es wird sich irgendwie finden, irgendwann.