Endspurt - Timmerbruch feiert das Zweijährige!

Wer hätte das gedacht. Natürlich gab es entsprechende Planungen, aber dass es dann tatsächlich so gekommen ist - manchmal hat man eben einen Lauf! Am 1.11.2020 habe ich mit dem Bau der Anlage begonnen und der Plan war, nach zwei Jahren eine betriebsfähige Anlage zu haben, die einen Fahrbetrieb vor dem Hintergrund erster Geländegestaltungen ermöglicht. Dieses Ziel habe ich schon vor einiger Zeit erreicht, also besteht kein Grund für große Torschlusspanik. Zudem: ein Familien-Kurz-Urlaub sowie ein zweiwöchiger Bootstörn lassen im Oktober wenig Zeit für weitere Arbeiten, so dass nur hier und da kleinere Aufgaben abgearbeitet werden. Diese Liste umfasst alles, was noch nicht ganz vollendet ist, alles, was irgendwie hakt und noch einmal überprüft werden muss, alles, was noch komplettiert werden muss. Nicht wenig. Zum Beispiel das Gleisbildstellpult. Hier sind die vielen "Freileitungen" noch zu isolieren, damit es auf keinen Fall mal durch unglückliche Umstände zu einem Kurzschluss oder anderen ungewünschten Berührungen der dritten Art kommt.

So sieht´s jetzt aus, Kabelwüste mit dicker Nabelschnur. Ich habe sämtliche Strippen über einen kleinen Umweg nach unten geleitet. Dadurch will ich sicherstellen, dass beim Bewegen der Klappe keinerlei Kräfte auf die Lötstellen wirken. Oben und unten ist das Kabelbündel durch Kabelbinder fixiert - bewegt wird also nur das zusammengebundene Teilstück dazwischen. Doch - wie lässt es der gute Franz Lehar so treffend singen - wie´s drunter aussieht, geht niemanden etwas an - oder so ähnlich, denn von oben...

...bietet sich nun dieses Bild. Und das ist doch richtig schön. Vor allem: ES FUNKTIONIERT! Und das ist doch mindestens genau so schön, wäre ja auch noch schöner, wenn das alles nur Fassade wäre, Potemkinsche Dörfer gibt´s hier nicht, nicht bei mir. Bei der Geländegestaltung: jede Menge, bei der Technik: NULL. Funktion geht hier vor Design, aber toll, wenn beides mal zusammen passt...

Fertig ist seit heute die Unterflurbeleuchtung. Zwei LED-Ketten können per Taster oder im Extremfall auch durch einen Schalter die beiden Bereiche des Schattenbahnhofes ausleuchten. Dann kann ein schneller Blick Aufschluss über die Gleisbelegung und den genauen Stand der Züge geben. Dafür habe ich mir ja "Blickachsen" frei gelassen - so etwa durch einige freie, nicht zugemauerte Bögen bei der Überwerfung. Nicht ganz vorbildgerecht, dass die nicht ausgemauert sind - mir aber hilft es durch eine schnelle Kontrollmöglichkeit ohne in die Unterwelt tauchen zu müssen. Jetzt eben mit LED-Beleuchtung.

Hier etwa sind die drei Triebwagengleise - davor stehen sonst kleine Kästen mit Baumaterial - Widerstände, Schalter, LEDs usw. - doch die lassen eine Kontrolle der Gleise durchaus zu - wenn es denn hell genug ist. Ist es jetzt!

Immerhin habe ich jetzt Muße, auch schon mal ins Detail zu gehen - die Ladestraße steht da auf der Agenda. Ladegut, schwer schuftende Menschen, Fahrzeuge - das alles soll in den nächsten Tagen hier für Leben sorgen. Die nächste Stufe wird gezündet, jetzt geht´s an die Feinheiten. Wobei ich ja beim letzten Mal etwas über MEINE Ansichten über die Detailtiefe geschrieben habe. Den Unterschied zu einem Diorama zeigen die folgenden Bilder sehr drastisch...

Vor wenigen Tagen veröffentlichte Polska Makieta Modulowa H0 - eine befreundete Facebook-Seite - Fotos einer Modellbahnausstellung. Die Ateliers Centraux, bekannt für aufgelassene Gebäude und Lokalitäten, zeigte hier im Maßstab 1:87 ein Diorama.

Ich habe offen gestanden erst an Fotos des Originalschauplatzes gedacht - es sind aber Fotos des Dioramas. Sie zeigen, WAS heute alles möglich ist.

Natürlich macht mich auch das Motiv an - könnte hier bei uns im Ruhrgbiet stehen. Aber in erster Linie ist es ein krasser Gegensatz zu der von mir verfolgten Linie. Und dieses Modell ist der Wahnsinn in Sachen Detailtiefe. Im Internet gibt es weitere Fotos der Hütte, Innenaufnahmen von Werkstätten - einfach überwältigend was hier geschaffen wurde. Aber eben ein Diorama, hier ist der Schwerpunkt ein deutlich anderer. Bewundernswert! Bei mir - siehe dazu das September-Tagebuch - stehen da andere Gedanken im Vordergrund. Dennoch kann ich vor den Erbauern solcher Dioramen nur den Hut ziehen: CHAPEAU!

Die Fotos darf ich mit freundlicher Genehmigung der Polska Makieta Modulowa H0 hier veröffentlichen. Herzlichen Dank!

Bei mir geht´s da etwas einfacher zu. Die V36 rangiert einen nicht ganz in die Epoche passenden Wagen - meine Enkel sind immer wieder begeistert, wenn wagonweise Milchschnitten in Timmerbruch-Ost angeliefert werden. Denn natürlich hat der Oppa sie auch im Maßstab 1:1 vorrätig, zwar nicht ganz sooo viele, aber es reicht!

Blick in die andere Richtung - da fällt mir gleich auf, dass die beiden Hauptgleissperrsignale immer noch zu hell sind, da muss es noch einen Schnaps runter gehen mit der Lichtstärke. Mal sehen, was da noch geht, ehe die LEDs aussteigen.

Blick auf eine der nächsten Aufgaben: hier soll ein Tanklager entstehen, Anschlussgleis auf freier Strecke, nötigt zu Sperrfahrten. Darunter sitzen einige Decoder, dahinter jede Menge Lötleisten, darum muss die Platte herausnehmbar sein. Ich habe sie wie eine Schublade konstruiert, da ja auch die Stützmauern mit ´raus müssen. Sonst kommt man nicht an die Lötleiste. Ich hoffe ja, dass ich da nie dran muss, aber die Realität lehrt anderes...

So irgendwie soll das aussehen, Kopfschmerzen bereitet mir noch die Frage des Übergangs, wahrscheinlich nur mit einer weiteren Stützwand zu lösen. Der Platz ist eben sehr knapp, mal sehen, ob ich da noch eine optisch akzeptable Lösung finde. Die Fläche selbst soll aufgepflastert sein, rechts mit Mauer und Tor. Erst einmal habe ich die Tanks zusammen geklebt, einfach um zu sehen, wie sich das alles arrangieren lässt. Das ist EINE von DREI Großbaustellen, die ich auf dem Hauptteil noch habe.

Nummer ZWEI ist das Bw. Die beiden Abstellgleise hinten befinden sich ebenfalls auf einer herausnehmbaren Platte - ich komme sonst von keiner Stelle an etwa 30cm der Strecke im Tunnel. Auch nicht von unten, und da zeigt die Realität: wenn was passiert, dann genau auf diesem kleinen Stückchen Unterwelt. Darum also die Lösung mit der von unten nach oben herausnehmbaren Platte.

Hier mal blank gezogen - so komme ich auch an dieses Gleisstück!

Könnte am Ende etwa so aussehen, aber ich denke auch noch über ein Gebäude nach. Irgendwas mit Verwaltung, Übernachtungszimmer für Lokführer, so in etwa. Mal sehen, ob der Platz dazu reicht.

Und es gibt noch ein Grundstück, dass "zur Bebauung frei" ist: Baustelle Nummero DREI. Hier auf dem Plateau rechts über dem Tunnel soll es einmal stehen: unser Haus. Oder jedenfalls ein ähnliches, in Bauform und Optik angelehntes Gebäude. Denn ich habe von meinen Enkeln schon die entsprechenden Accessoires geschenkt bekommen: die Kinderschaukel für den Garten, den Opa, der Kinder in der Schubkarre fährt - das alles schreit nach einer Existenz in der 1:87-Welt.

Auf jeden Fall wird geklebt was das Zeug hält, und das hält! Seit Wochen stapeln sich die Bausätze: Bekohlung fürs Bw, Lademaß, Gleiswaage, Besandung und Wasserkräne, Dieseltankstelle, überhaupt Tanks. Also heißt es kleben, kleben, kleben. Und vor dem endgültigen Einbau muss natürlich alles noch ein bisschen Patina bekommen, vieles auch ein bisschen mehr davon.

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