Zwei Jahre Timmerbruch...
Das Tanklager nimmt Gestalt an - auch elektrisch. Denn da die Platte herausnehmbar ist, müssen die Anschlüsse ebenfalls getrennt werden können. Das besorgen D-Sub-Stecker, hier die weibliche Form - D-Sub-Female...
Das Löten ist ein bisschen tricky, wenig Platz und immer die Angst, dass alles zu heiß wird. Oder ich - anderes Extrem - eine kalte Lötstelle produziere. Aber es klappt. Rechts die "dritte Hand" - manchmal geht es einfach nicht ohne assistierendes Krokodil...
An der Anlagenseite lauert das männliche Gegenstück - D-Sub-Male - darauf, sein Gegenstück zu penetrieren. Lauert auf den Kontakt, final auf die Vereinigung. Stecker-Libido eben. Fahr- und Beleuchtungsspannung sind zu verbinden. Klappt bisher einwandfrei.
Wie immer müssen Widerstände für die Anpassung der Lichtstärke sorgen. Nachteil bei den LEDs: die sind inzwischen, Triumph der Technik, fast alle mit Konstantstrom-Netzteilen ausgestattet, winzig kleine Platinen direkt an der LED. So kann man eigentlich nichts mehr falsch machen. Gleichstrom, Wechselstrom, 12 Volt oder deren 20 - klappt immer ohne dass die LED in die ewigen Jagdgründe katapultiert wird. Dadurch sind die Möglichkeiten der Helligkeitsanpassung durch Vorwiderstände aber sehr beschränkt. Irgendwann steigt die Elektronik aus und die LED sagt nichts mehr. Jedes Mal eine Frage von Versuch und Irrtum. Irgendwie haut es dann hin, manchmal eben mit mehreren Widerständen zum Abgleich untereinander. Der Fortschritt hat halt seinen Preis.
Aber dann ist alles geregelt und so wird das Tanklager auch nachts ausreichend mit Licht versorgt. Der Blick ins Büro zeigt: die arbeiten durch! Anscheinend prekäre Arbeitsplätze. Auch hier sieht man wieder, dass man fast nichts sieht. Trotzdem sind es diese Kleinigkeiten, die der Anlage Leben einhauchen. Aber aus diesem Grund - schon mehrfach erläutert - lohnt es sich nicht, da zu viel aufs Detail zu setzen. Ein paar Figuren, ein paar Plastikteile, die als Schreibtisch oder Schrank durchgehen - fertig. Das reicht! Den Rest macht das Gehirn, wenn es noch was macht...
Dann kann die KG230 das Gleistor durchfahren und die Kesselwagen zustellen oder abholen. Täglich Brot der kleinen Rangiermaschine. Wirkt noch etwas steril dieses Lager, aber die ölverschmierte Anlage wartet derzeit auf das Öl zum Zuschmieren. Auch die Mauer ist gerade erst frisch eingeklebt...
Zweite Baustelle: Verwaltungs- und Übernachtungsgebäude am Betriebswerk. Schon mal grob mit Zwischenwänden versehen...
Das Erdgeschoss bekommt einen "Teppichboden" - ein etwas strukturiertes Stück Pappe, das herausnehmbar ist, denn...
...auch hier will ich die großen Fenster unten offen lassen, also die Räume und das fiktive Geschehen darin nicht durch Gardinen dem Blick der Öffentlichkeit entziehen. Ich war schon immer sehr für Transparenz. Ein kleines Büro soll hinein - und das lässt sich besser draußen einrichten. Der "Teppichboden" inkl. aller Figuren usw. wird dann komplett ins Haus geschoben.
Sieht dann so aus, oben übrigens ein Viessmann-Kästchen für ein "Einzelzimmer" und links die Rückwand. Genau wie die Seitenwand im Haus mit einem einfachen Ausdruck beklebt - auch das sieht jetzt vielleicht komisch aus, ist aber am Ende ein einfaches Mittel, dem flüchtigen Betrachter einen Raum vorzugaukeln.
Zuletzt wird das Obergeschoss aufgesetzt mit der gesamten Elektrik, um die Beleuchtungen an verschiedene Schalter und Schaltkreise anzuschließen.
Und so sieht es dann eingebaut aus.
Und JA, das "Leben" im Büro sieht man auch vom Anlagenrand aus - lohnt sich also für ausgewählte Objekte!
Auch das muss geklärt werden: Unterflur-Entkuppler. Ich probiere an einer Stelle mal den REPA-Entkuppler aus, in grauer Vorzeit entwickelt durch Rolf Ertmer aus Paderborn. Den Mann kenne ich aus den frühen MIBA-Jahrgängen, unvergessen seine letzte Modellbahn, Bahnhof Altenbeken und das tolle Viadukt. Für den Eigenbedarf entwickelt wird dieser Entkuppler nun von Uhlenbrock vertrieben. Erster Eindruck: wie kann man so winzige Schräubchen für die Befestigung beipacken? 1,5mm, Schlitzschraube, das schafft nur ein Uhrmacherschraubendreher (im Alltag gern als Uhrmacherschraubenzieher bezeichnet). Und dann soll dieser Winzling sich in eine Buchensperrholzplatte schrauben? Unfassbar! Da es auf eine genaue Montage ankommt, schraube ich den Antrieb zunächst auf eine kleine Sperrholzplatte, die ich wiederum durch eine mit Unterlegscheibe versehene Schraube (die diesen Namen auch verdient) unter der Anlage befestige. Mit ein wenig Spiel zu allen Seiten lässt sich dann die genaue Lage finden und fixieren.
Und? Klappt! Klappt sogar so gut, dass Wagen aus dem Gleis geschossen werden. Außerdem hebt sich die Entkupplungsplatte so hoch aus dem Gleisbett, dass der rechte Stift - als Führung gegen jegliches Verdrehen der Platte gedacht - aus seiner Bohrung herauskommt und anschließend den Rückfall unmöglich macht.
Soviel würde ja reichen, ein untergelegter Bohrer sorgt dafür, dass die Platte die richtige Höhe einnimmt: keine Wagen hochgehoben und der Führungsstift bleibt in seiner Bohrung, so dass die Platte gut zurückfallen kann. Jetzt schnell unten...
...einfach eine Lüsterklemme an die Ankerverlängerung geschraubt und schon ist die Hubbegrenzung fertig. Außerdem sorgt das Gewicht der Klemme dafür, dass die Platte auch mit Schmackes wieder in die Ausgangslage zurück fällt. Der Entkuppler selbst ist mit 3,5mm Schrauben fixiert, durch den TORX-Antrieb konnte ich sie auch ohne Probleme kraftvoll einschrauben. Mit der 1,5mm-Zumutung hätte das nicht geklappt. Oben die Mutter in ihrer großen Bohrung, die ein Verschieben der Montageplatte ermöglicht, um sie in die optimale Position zu bekommen.
Im Keller sieht´s derweil aus wie bei den vielzitierten Hempels unter deren legendärem Sofa: schlimm, sehr schlimm! Dreck ohne Ende, denn hierhin ist inzwischen Teil V - mit der großen Fischbauchbrücke über das Timmertal, schon lange in diesem Zustand - umgezogen. Zwischen Waschmaschine und Kühltruhe harrt es hier der Vervollkommnung. Raus aus dem bewohnten Teil des Hauses musste es in den Keller umsiedeln. Denn hier wird es jetzt langsam mal weitergehen. Mit Styrodur-Resten ist bereits ein Großteil des Geländevolumens gefüllt. Problem: das Stück darf nicht viel schwerer werden, es hat ja in Zeiten der Betriebsruhe sein Refugium hoch oben im Eisenbahnzimmer, auf einem der Oberschränke. Anfangs habe ich es noch allein hochgestemmt und auch herunter geholt - inzwischen mache ich das vorsichtshalber nur mit tatkräftiger Unterstützung der Familie - ist mir sonst zu gewagt. Immerhin sind 22 Kilogramm - die aktuelle Masse - frei hochzustemmen. Daher gibt´s hier also Gewichtsprobleme. Warum auch nicht, so ein Modellbahnteilstück ist eben auch nur ein Mensch...
Die Kabel für Beleuchtung und Fahrstrom liegen bereits, auch das Esig steht hier, es braucht allein fünf Leitungen, obwohl es nur Hp0 und Hp2 zeigen kann. Mit Baumschaum will ich die Oberfläche soweit bekommen, dass ich später mit Raspel und Feile und Cuttermesser & Co das Gelände möglichst gut herausarbeiten kann. Das allerdings kann nur im Freien erfolgen, das gibt nicht nur Dreck, das gibt MEGA-Dreck! Daher wird hier in Kürze auch ein befristeter Baustopp verordnet - bis es draußen wieder wärmer ist.
Kacka-Land - treffende Beschreibung meines Enkels angesichts der derzeitigen Geländestrukturen. Ich werde die Überhänge abschneiden und den einen oder anderen Wildwuchs beseitigen, so das man das Teilstück befahren kann - aber wie gesagt: vor dem Frühjahr 2023 wird sich hier nichts abspielen.
Ausblick auf und in den Dezember: da tut sich doch was!?! Klaro, Tanklager und Bw sind soweit fertig, auf dem Haupteil stehen nur noch Details auf der Liste und an Teil V kann ich erst im Frühjahr weiterarbeiten, das lechzt doch nach neuen Aufgaben - im Baubericht für den letzten Kalendermonat des Jahres 2022 löst sich das Rätsel, da hebt sich der Nebel, versprochen...